Post-Olympia-Blues

Der Post-Olympia-Blues ist ein spezielles Phänomen, das einige Athleten nach großen sportlichen Ereignissen wie den Olympischen Spielen erleben. Nach jahrelanger intensiver Vorbereitung und dem Hinfiebern auf das Event kann man nach dem Ende dieser Großereignisse in ein emotionales Loch fallen. Diese Art der Depression ist zwar nicht als eigenständige Diagnose im ICD-10 klassifiziert, wird aber als eine spezifische Form der depressiven Episode bzw. eine Syndrombeschreibung gesehen, die im Leistungssport vorkommt.

Manche Athleten fühlen sich nach Großereignissen emotional erschöpft und verspüren eine tiefe Traurigkeit und innere Leere. Diese Erschöpfung kann sich durch Antriebslosigkeit und einen Mangel an Motivation bemerkbar machen, der den Alltag schwer bewältigbar macht. Betroffene können Schwierigkeiten haben, neue Ziele und Bedeutungen im Leben nach dem Sport zu finden. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass sich Athleten sozial zurückziehen und das Interesse an Kontakten und Aktivitäten verlieren. Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen oder ein unruhiger Schlaf sind ebenfalls häufig.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Athleten nach den Olympischen Spielen depressive Symptome entwickeln können. Ein entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang ist auch, wie es nach dem Hauptwettkampf weitergeht, insbesondere, ob ein Karriereende ansteht oder sich neue Ziele gesetzt werden. Eine große Bedeutung hat zudem ein möglicher Identitätsverlust. Viele Sportler definieren sich stark über ihre sportlichen Leistungen und haben nach dem Ende ihrer Karriere Schwierigkeiten, eine neue Identität zu finden. Wenn der nächste große Wettkampf fehlt oder das Karriereende bevorsteht, kann das Fehlen klarer Ziele und einem leistungssportunabhängigen Selbstwert zu einer Identitätskrise führen. Nach dem Adrenalinschub und der intensiven Vorbereitung auf die Spiele kann das plötzliche Nachlassen des Drucks zu einem emotionalen Tief führen, zudem fehlt manchmal plötzlich eine fest vorgegebene Tagesstruktur. Körper und Geist müssen sich von der langen Stressperiode erholen, was belastend sein kann. Zudem können die Erwartungen und die tatsächlichen Ergebnisse auseinanderklaffen, was zu Enttäuschung und Selbstzweifeln führen kann. Nach der intensiven Zeit der Spiele und dem ständigen Zusammensein mit Teammitgliedern und Betreuern kann die Rückkehr in ein normales, weniger betreutes Umfeld zudem isolierend wirken.

Sich nach einem Hauptwettkampf erst einmal erschöpft und ausgelaugt zu fühlen, ist normal, sollten sich die Symptome jedoch verstärken oder verlängert anhalten, sollte gezielt Unterstützung gesucht werden.

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