Dominik Nerz: „Ich musste am Gewicht schrauben“
Mit 27 ist Radprofi Dominik Nerz körperlich und mental am Ende. Der zweimalige Tour-de-France-Fahrer hat sich auf 55 Kilo herunter gehungert. Er ist in die Magersucht abgerutscht, begleitet von depressiven Episoden. Dann sagt ihm ein Arzt: „Wenn Sie noch einen Monat so weitermachen, sind Sie tot.“
Es ist ein sonniger Tag im September 2016. Mit über elf Minuten Rückstand auf den Sieger fährt Radprofi Dominik Nerz im italienischen Kurort Montecatini Terme über die Ziellinie. Aber Zahlen interessieren ihn jetzt nicht mehr. Für ihn zählt nur der Entschluss, seine Karriere als Radprofi zu beenden – mit 27, im besten Radsportalter.
In den Jahren zuvor hat er seinen Körper malträtiert, er ist oft über die Grenze des Zumutbaren hinaus gegangen. Nerz hat schlimme Stürze erlebt und ist in die Magersucht abgerutscht. Der Druck, die eigenen Erwartungen und die Ansprüche anderer zu erfüllen, sowie der Ehrgeiz, zu den weltbesten Radprofis gehören zu wollen, haben ihn an den Rand des Todes gebracht. Seine Psyche hat rebelliert.